Biodiversität im Zeitvergleich



Bio-News vom 21.01.2024

Die einmalige BioZeit-Studie identifiziert Schlüsselfaktoren zur Verbesserung der Artenvielfalt sowie Maßnahmen für den Biodiversitätsschutz. JKI-Studie zeigt, langfristig wirken sich deutliche Zunahme des ökologischen Anbaus, verbesserte Kleinstrukturen, schlaginterne Aufwertungen sowie eine Reduktion der Pestizidanwendungen positiv auf die Biodiversität in der Agrarlandschaft aus.

Das JKI erfasste in der BioZeit-Langzeitstudie erstmalig zwischen 1991 und 2020 parallel die landwirtschaftlichen Nutzungen und die Biodiversität in Brandenburger Agrarlandschaften mit überwiegendem Ackerbauanteil. Dabei wurden die Auswirkungen der Bewirtschaftungen und der Landschaftsstrukturen auf die Biodiversität ermittelt.


Kleingewässer, wie dieser Soll erfüllen wichtige Funktionen in Agrarökosystemen.

Publikation:


Hoffmann, J. (Hrsg.)
Biodiversität im Zeitvergleich. Strukturelemente und Nutzungen räumlich identischer Ackerbaugebiete 1991-1993 und 2018-2021. Auswirkungen auf die Biodiversität.

Berichte aus dem Julius Kühn-Institut 224: 940 (2023) S., ISSN 1866-590X; ISBN 978-3-95547-132-3

DOI: 10.5073/20230719-142513-0



Analysiert wurden u. a. parallel die Anbaumethoden, die Anbaukulturen, die Kleinstrukturen, die floristische Artenvielfalt, die Segetalflora, die Tagfalter, die Vögel und bestimmte Maßnahmen, wie zusätzliche Kleinstrukturen und Pufferstreifen. Als Ergebnis des Forschungsprojekts wurden Schlüsselfaktoren zur Verbesserung der Artenvielfalt identifiziert sowie Maßnahmen abgeleitet für den Biodiversitätsschutz allgemein und insbesondere für den Insektenschutz in Ackerbaugebieten.



Jörg Hoffmann, der am Julius Kühn-Institut in Kleinmachnow das Projekt federführend bearbeitet hat, betont, dass er dabei nicht nur negative Effekte gesehen hat. Nach wie vor gelte, dass Agrarlandschaften artenreiche Lebensräume sind, vorausgesetzt es werden die jeweils passenden Maßnahmen ergriffen. „Unsere Ergebnisse belegen, dass man einem Abwärtstrend der Biodiversität mittel- bis langfristig durch Bewirtschaftungs- sowie Biotopstrukturverbesserungen entgegenwirken kann“, sagt Hoffmann. Dies wurde am Beispiel der wildlebenden Pflanzen, der Tagfalter sowie der Vögel mit Bezug zu den Anbaumethoden (konventionell, ökologisch) geprüft.


Kaisermantel an Wildkraut in Roggenfeld.

Hauptfaktoren, die zu positiven Wirkungen für die Biodiversität führten, waren Methoden des ökologischen Landbaus, Verzicht oder Verringerung von Pestizidanwendungen, qualitative und quantitative Aufwertungen der Kleinstrukturen sowie flächeninterne Verbesserungen des Ackerlandes durch Anteile von Brachflächen und Pufferstreifen.

Gerade Kleinstrukturen und schlaginterne Aufwertungen sollten nach den Befunden mindestens 10 Prozent der Agrarlandschaftsfläche umfassen, besser mehr. Die Fläche des Ökolandbaus sollte möglichst hoch sein. Höchste Prioritäten liegen bei den Kleinstrukturen in der Erhaltung und Entwicklung historisch gewachsener, natürlicher und naturnaher Biotope sowie extensiv genutzter Offenlandbiotope. Diese besitzen für eine hohe Diversität und für bedrohte Tier- und Pflanzenarten der Agrarlandschaft größte Bedeutung.



Auch empfiehlt der JKI-Experte die Flurgehölzflächen in Verbindung mit naturnahen oder sehr extensiv genutzten Lebensräumen, wie z. B. Säume und Graslandmosaiken gezielt aufzuwerten. „Für die langfristige Beurteilung der Biodiversitätsentwicklung mit Bezug zu den landwirtschaftlichen Anbaumethoden wurden im Rahmen der Forschungsarbeiten Monitoring-Bausteine entwickelt, die gut in Biodiversitäts-Monitorings integriert werden könnten“, führt Hoffmann aus.



Diese Newsmeldung wurde mit Material des Julius Kühn-Instituts, Bundesforschungsinstituts für Kulturpflanzen via Informationsdienst Wissenschaft erstellt.

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